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„Loch so groß wie drei Kreditkarten“: Ski-Profi berichtet von lebensrettender Hirn-Operation

Saint-Jean-de-Moirans (Frankreich) – Im Dezember 2024 richtete sich die gesamte Skiwelt mit großer Sorge auf Bormio in Italien. Dort hatte Cyprien Sarrazin (31) beim Abfahrtstraining einen schweren Sturz erlitten und musste anschließend um sein Überleben kämpfen. Bis heute ist dieser Kampf nicht vorbei, da der Weg zurück äußerst schwierig ist, weshalb ein sportliches Comeback als nahezu wundersam gilt. Jetzt teilte der Speed-Spezialist weitere Details darüber, wie knapp er dem Tod entkommen ist.

„Das Loch in meinem Schädel war so groß wie drei Kreditkarten. Nach einer sechsstündigen Operation haben die Ärzte alles wieder verschlossen“, erklärte der Franzose im Interview mit „24 heures“ bezüglich des Eingriffs, bei dem ein subdurales Hämatom entfernt wurde.

„Ich trug eine riesige Narbe, die sich von der Stirn bis zum Ohr zog, wodurch ich aussah wie ein Wikinger“, ergänzte der 31-Jährige.

Beim folgenschweren Unfall war Sarrazin an einer Bodenwelle im unteren Streckenabschnitt abgehoben, stürzte aus etwa drei Metern Höhe auf den Boden und rutschte anschließend in die Fangnetze.

Der zweimalige Gewinner in Kitzbühel wurde zeitweise sogar ins künstliche Koma versetzt, erlitt die erwähnte Hirnblutung und zog sich zudem eine Knieverletzung zu.

Der Ski-Profi verlor „zwei bis drei Liter Blut“, hat zudem ein verkalktes Hämatom am Rücken und ein kleines Loch im Schädel, das ein Metallstift verschließt.

Die Haut bleibe gelegentlich an dem Metallstift hängen, was unangenehm sei, doch das sei bei Weitem nicht seine einzige Einschränkung.

„Ansonsten habe ich in meinem linken Nasenloch keinen Gefühlsreiz mehr“, berichtete Sarrazin. „Was meine Augen betrifft: Ich litt an Doppelbildern, medizinisch Diplopie genannt. Nach drei Monaten waren diese jedoch verschwunden, obwohl man mir gesagt hatte, dass sie möglicherweise lebenslang bleiben könnten.“

Er ist sich jedoch bewusst, welch großes Glück er insgesamt gehabt hat. Der tragische Tod seines Teamkollegen Matteo Franzoso (†25) nach einem Trainingssturz im September machte ihm dies noch einmal schmerzlich bewusst.

Sarrazin kannte den Italiener persönlich, und das Unglück traf ihn tief: „Mir wurde klar, dass ich vom Glück begünstigt war – im Gegensatz zu ihm.“

Da sich die Helme der Skirennfahrer seit 2013 kaum weiterentwickelt hätten, fordert er nun dringend eine Verbesserung der Sicherheitsstandards.

„Mit fast 150 km/h auf einer vereisten Piste zu fahren und dabei nur so einen Schutz zu haben, ist unverantwortlich“, kritisierte der Speed-Experte scharf. „Wir haben keine schützende Panzerung, der Helm ist eine der wenigen Schutzmaßnahmen. Meiner ist bei meinem Sturz regelrecht zersprungen.“